Transalp: Teil 1: Der Weg zur Alpenüberquerung

Warum? : Die Idee zur Transalp kam wie so oft aus der Gaudi heraus. Ob Alkohol im Spiel war weiß man nicht mehr so recht… Fest steht das am Ende des Jahres sich ein Haufen von Kollegen zusammen gerauft hatte und von einer Überquerung der Alpen mit Fahrräder träumten. Tausende von Höhenmeter, hunderte Kilometer und herrliche Panoramen von Garmisch bis zum Gardasee. Zu oft hatte ich schon erlebt, dass solche tollkühnen Pläne dann doch im Meer der Träume untergehen.

Aber am Anfang des folgenden Jahres folgten die ersten Taten. So saß ich des Öfteren auf dem Spinningbike und begann mir um die Ausrüstung Gedanken zu machen. Und ehe Mann sich versieht ist Mann auch in der Welt des Mountainbikens gefangen. Männer lieben es zu fachsimpeln und zu sammeln. Das steckt tief in uns drin. Auch die Tatsache, dass wir uns gern in Rudeln zusammen finden und uns gegenseitig messen, lässt sich wohl auf unsere Urahnen zurückverfolgen. Ehe Mann sich versieht hatten wir uns auch schon in Unkosten gestürzt. Für mich bedeutete das, von Kopf bis Fuß neu einkleiden und Zubehör einkaufen. Nach ein paar Wochen kannte mich der hiesige Fahrrad Verkäufer beim Vornamen und hatte feuchte Augen und ein freundliches Lächeln auf den Lippen… Vieles was ich auf der Tour brauche würde konnte ich darüber hinaus verwenden. Anderes musste ich mir speziell für solche mehrtägige Tour zulegen, aber es sollen ja noch viele folgen. Die Packlisten habe ich mir vorher aus dem WWW gezogen und mit den Berichten der Freunden abgeglichen und priorisiert. Unbedingt Probepacken! Damit waren wir gefangen und es gab keinen Weg zurück mehr…

Ausstattung: Mit meiner ersten Transalp bin ich hinsichtlich Gepäck sehr zufrieden. Ich habe sehr auf die Qualität geachtet und auch keine Kosten gescheut. Das hat sich auch bezahlt gemacht und auch beim Gewicht geholfen. Hier zählt bekanntlich jedes Gramm. Aber so wirklich verrückt machen sollte man sich nicht. Da steckt natürlich auch viel

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Marketing Kalkül der Hersteller dahinter. Allem im Allem hatte ich in meinem CUBE Freeride Rucksack 5,5 kg gepackt. Von Beinlinge bis hin zum Multitool alles dabei. Nur das Zelt haben wir daheim gelassen, da wir geplant hatten in Hotels abzusteigen. Absolutes Muss neben Helm und ein brauchbares Mountainbike: Eingetragene und gute Rad-Handschu, Radlhose und Regenjacke. Da sollte man auf jeden Fall nicht sparen. Auch ein qualitativer Rucksack mit Regenschutz sollte drin sein. Durchaus Vorteilhaft ein Navigationssystem. Hier bedienten wir uns der der offline Karten der Apps für Smartphones. Hier hat sich Komoot und runtastic bezahlt gemacht.

Zwecks Mountainbike: Ich habe mich zuerst für ein „leichtes“ CUBE Hardtail (Acid) entschieden – gebraucht gekauft – und bin kurz vor der Tour, dann doch auch ein etwas schweres CUBE Fully (AMS 120) umgestiegen. Dafür hatte der ein oder andere Kollege ein paar Kilos mehr um die Hüfte gespannt und bedienten sich dem leichteren Dauerbrenner Bulls Copperhead, welches auch ein Hardtail ist. Um der Diskussion hinsichtlich dem IMG_3700richtigen Mountainbike vorweg zu greifen. Für unsere Route hat sich das Hardtail bewährt. Mit einem Fully hat man meist beim Aufstieg noch das nachsehen, kommt aber entspannter und durchaus dynamischer die Berge wieder runter. v.a. wenn man wie ich mit einem 29 inch Bike unterwegs war. Viel bequemer geht’s fast nicht und zum Glück hatten wir keine längeren Schiebe-/ Tragenpasagen dabei, denn dort hätte ich mit dem 13,6 kg Bike wohl das nachsehen (ein Hardtail hat meist nicht mehr als 9 -11 kg). Jedoch habe ich auch fast das doppelte hinlegen müssen. Ein gutes Hardtail gibt es für ca. 1000€. Brauchbare Fullys gibt es ab ca. 1700€.

Vorbereitung und Training: Das Wetter hätte uns fast die Vorbereitung ein wenig verregnet, aber wir nutzten jede freie und sonnige Minute, um ein paar Kilometer zu sammeln. Zumeist nach der Arbeit im Süden Münchens, aber auch hin und wieder gemeinsame Touren am Wochenende. Es empfiehlt sich auch das ein oder andere mal zusammen zu fahren, denn immerhin muss man bei einer Transalp 5-7 Tage am Stück zusammen durchstehen. Außerdem ist schon etwas anderes, wenn man sich an das Tempo der Gruppe halten muss. Einziger Kritikpunkt an meiner Vorbereitung: viele Kilometer auf dem Spinningbike und ca. 700 km auf dem Mountainbike, jedoch ohne wirklich Höhenmeter. Denn so wirklich anspruchsvoll war das Landshuter und Münchner Umland leider nicht. Maximal 180 hm sind kein Vergleich zu den zähen 1200 hm Anstiegen in den Alpen. Zwar sammelt man auf einer 40 km Runde vor der Landshuter Haustüre auch immerhin 600 hm, aber die sind gut verteilt und wie gesagt kein Vergleich zu zermürbende > 1000 hm Kies-Straßen (bspw. Reschenpass oder Gampenpass). Auch nicht zu unterschätzen sollte man das „Techniktraining“. In den Alpen wird man die ein oder anderen Singletrail nicht vermeiden können, sofern man nicht sogar regelrecht danach sucht. Für Unerfahrene ist jedoch gefährlich ohne praktische Erfahrung den Berg hinunter zu stürzen. Selbst Kiesstraßen können mitunter tückisch sein.

Gut ausgestattet und ausreichend vorbereitet kann nun also das Abenteuer Transalp beginnen.